Der Deutsche Berufsimkerbund und die Aurelia Stiftung haben Ministerpräsident Boris Rhein über die möglichen Konsequenzen des Verordnungsentwurfs der EU-Kommission informiert. Dieser Entwurf stellt das Anbauverbot für gentechnisch veränderte Pflanzen in Hessen infrage und gefährdet damit die gentechnikfreie Imkerei. Zudem wird auf die Risiken der Neuen Gentechnik für Bestäuber hingewiesen. Die Organisationen appellieren an Rhein, sich für eine klare Regulierung der Neuen Gentechnik einzusetzen, um die Imkerei und die Natur zu schützen.
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Hessen setzt sich aktiv für gentechnikfreien Anbau ein
Hessen ist seit 2014 Teil des „Europäischen Netzwerks gentechnikfreier Regionen“ und engagiert sich aktiv für den Anbau von gentechnikfreien Pflanzen sowie die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Im hessischen Koalitionsvertrag haben CDU und Grüne ausdrücklich die Verfahren der Neuen Gentechnik mit einbezogen und versprochen, die Imker in Hessen verstärkt zu unterstützen.
Gentechnikfreie Imkerei in Hessen bedroht
Der Verordnungsentwurf der EU-Kommission hat erhebliche Auswirkungen auf die hessischen Imker, die sich für eine gentechnikfreie Landwirtschaft einsetzen. Sollte die EU-Kommission ihre Pläne durchsetzen, würde Hessen die jahrzehntelange Tradition der gentechnikfreien Landwirtschaft verlieren. Darüber hinaus wäre es den Imkern nicht mehr möglich, Gentechnik-Felder zu identifizieren. Dies hätte schwerwiegende Folgen für die Honigproduktion, da kein gentechnikfreier Honig mehr gewonnen werden könnte.
Annette Seehaus-Arnold, Präsidentin des Deutschen Berufsimkerbunds, äußert ihre Bedenken bezüglich der Produktion von gentechnikfreiem Honig in Hessen. Die Imker und Imkerinnen stehen vor der Herausforderung, keine Informationen darüber zu haben, wo sich Felder mit Gentechnik befinden. Obwohl sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, gentechnikfrei zu produzieren, wird es in der Praxis immer schwieriger, diesen Anforderungen nachzukommen. Eine klare Regelung und Transparenz sind dringend notwendig, um die gentechnikfreie Imkerei in Hessen zu erhalten.
Gentechnik-Kennzeichnung und Umweltprüfung gefährden Natur in Hessen
Der Deutsche Berufsimkerbund und die Aurelia Stiftung äußern ihre Besorgnis über die geplante Abschaffung der Gentechnik-Kennzeichnung und den Verzicht auf die bisherige Umweltverträglichkeitsprüfung für Gentechnik-Pflanzen. Diese Entscheidungen bergen erhebliche Gefahren für die Natur in Hessen. Eine Studie der Universität Zürich bestätigt, dass sogar ein einzelnes Gen in der Lage ist, das gesamte Ökosystem zu beeinflussen.
Bernd Rodekohr, Leiter des Projekts „Biene und Gentechnik“ bei der Aurelia Stiftung, äußert Bedenken hinsichtlich der geplanten Freisetzung nicht risikogeprüfter gentechnisch veränderter Pflanzen durch die EU-Kommission. Er warnt vor den potenziellen Auswirkungen auf Bienen, Bestäuber und Insekten, da Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Arten und der Umwelt nicht vorhersehbar sind. Insbesondere der Pollenflug könnte dazu führen, dass schädliche Eigenschaften auch in verwandte Arten und Wildpopulationen gelangen. Die Risiken sollten daher sorgfältig abgewogen und reguliert werden.
Imkerverbände fordern klare Regulierung der Neuen Gentechnik
Die Aurelia Stiftung und der Deutsche Berufsimkerbund fordern Ministerpräsident Boris Rhein auf, sich aktiv für eine umfassende Regulierung der Neuen Gentechnik einzusetzen. Dabei sollten auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene Zulassungsverfahren mit individueller Risikoprüfung und eine Kennzeichnungspflicht für alle mittels neuer gentechnologischer Verfahren erzeugten Pflanzen und Tiere eingeführt werden. Dies ist von großer Bedeutung für die gentechnikfreie hessische Imkerei, den Schutz der Natur und die nachhaltige Landwirtschaft.
Die Zukunft der gentechnikfreien Imkerei in Hessen steht auf dem Spiel. Eine klare Positionierung von Ministerpräsident Boris Rhein ist dringend erforderlich, um die Risiken der Neuen Gentechnik für Bestäuber zu minimieren und die Naturräume in Hessen zu schützen. Nur eine verantwortungsvolle Regulierung kann sicherstellen, dass die Imker weiterhin gentechnikfreien Honig produzieren können und die Biodiversität erhalten bleibt.