Bauern leiden: Preisaufschlag bei Bio lohnt sich nicht

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Die Ergebnisse der Analyse von Mathias Binswanger zeigen, dass die höheren Preise für Bio-Lebensmittel in der Schweiz teilweise ungerechtfertigt sind. Insbesondere die Marktmacht von Coop und Migros und ihre Verhandlungsstrategien mit den Bauern führen dazu, dass diese Schwierigkeiten haben, ihre Produktionskosten zu decken. Eine fairere Preisgestaltung, bei der Bio-Produkte nicht mehr als 20 Prozent teurer sind als konventionelle Produkte, könnte dazu beitragen, den Absatz von Bio-Lebensmitteln zu steigern und die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen.

Kostspielige Bioprodukte: Schweizer werden zur Kasse gebeten

Die Analyse von Mathias Binswanger im Auftrag des Vereins „Faire Märkte Schweiz“ kommt zu dem Ergebnis, dass die Schweizer Bürger jedes Jahr über 100 Millionen Franken zu viel für Bioprodukte bezahlen. Die höheren Preise werden vor allem von den Detailhändlern Coop und Migros aufgeschlagen und kommen nicht den Bauern zugute.

Coop und Migros setzen bei Bio-Produkten im Vergleich zu konventionellen Produkten zu hohe Preise an. Dies kann dazu führen, dass sich viele Verbraucher gegen den Kauf von Bio-Lebensmitteln entscheiden, da sie diese als zu teuer empfinden.

Landwirt Renggli: IP-Suisse statt Bio-Lebensmittel

Der Landwirt Hanspeter Renggli aus Ruswil hat festgestellt, dass es für ihn finanziell nicht lohnend ist, Bio-Lebensmittel anzubauen. Aus diesem Grund hat er sich dafür entschieden, auf den Anbau von Bio-Produkten zu verzichten und stattdessen die IP-Suisse-Methode zu nutzen. Renggli ist der Meinung, dass die Detailhändler die Bauern ausnutzen, indem sie hohe Preise für Bio-Produkte verlangen, während sie selbst hohe Gewinne erzielen. Diese Situation hat dazu geführt, dass Renggli keine Anreize mehr sieht, auf umweltfreundlichere Produktion umzustellen.

Detailhändler werden von Hanspeter Renggli aus Ruswil beschuldigt, ein falsches Spiel zu spielen. Er kritisiert ihre Vorgehensweise, den Konsumenten eine heile Welt vorzugaukeln und die Bauern für ihre Werbung auszunutzen. Dabei verdienen die Detailhändler selbst beträchtlich an dieser Praxis, während die Bauern nicht angemessen entlohnt werden.

Preisaufschlag bei Bio-Lebensmitteln durch Marktmacht von Coop und Migros

Die überhöhten Preise bei Bioprodukten sind hauptsächlich auf die Marktmacht von Coop und Migros zurückzuführen. Da diese Unternehmen den größten Anteil am Schweizer Lebensmittelhandel haben, können sie einerseits von zahlungskräftigen Kunden profitieren und andererseits niedrige Preise mit den Bauern vereinbaren. Dies führt dazu, dass die Bauern Schwierigkeiten haben, ihre Produktionskosten zu decken und wenig Anreize haben, auf umweltfreundliche Produkte umzustellen.

Die Bauern haben aufgrund der Schwierigkeiten, ihre Produktionskosten zu decken, und des Mangels an Anreizen für umweltfreundliche Produkte wenig Motivation, ihre landwirtschaftlichen Praktiken zu ändern.

Bio vs. billig: Wer zahlt die höheren Preise?

Die Analyse von Mathias Binswanger konzentrierte sich auf die Untersuchung von Produkten in verschiedenen Standards, um die Preisstruktur im Lebensmittelhandel genauer zu betrachten. Dabei wurden Billiglinien wie M-Budget und Prix Garantie (Standard tief), Produkte im mittleren Preisniveau wie IP-Suisse (Standard hoch) und Bio-Produkte mit Labels wie Migros-Bio oder Bio Suisse (Biostandard) berücksichtigt. Durch die Analyse wurden die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Standards sichtbar gemacht und ermöglichen einen Einblick in die Preispolitik der Detailhändler.

Die Analyse berücksichtigte nicht nur die Gewinnmargen, sondern auch die Kosten für Verarbeitung, Transport und Vermarktung, die von den Detailhändlern auf die Produkte aufgeschlagen werden. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht eine umfassende Bewertung der Preisunterschiede zwischen Bio- und konventionellen Produkten.

Die Ergebnisse der Untersuchung lassen keinen Zweifel daran, dass es bei nahezu allen getesteten Produkten Preisunterschiede zwischen Bio- und konventionellen Varianten gibt. Besonders auffällig sind diese Unterschiede bei Kartoffeln, Fleisch, Rüebli und Eiern. Dies deutet darauf hin, dass der Preisaufschlag für Bio-Produkte in diesen Kategorien besonders hoch ist. Eine detaillierte Analyse der Kosten für Produktion, Transport und Vermarktung könnte weitere Erkenntnisse über die Gründe für diese Unterschiede liefern.

Landwirt und Professor fordern fairere Preise

Coop und Migros verteidigen ihre Preispolitik für Bio-Produkte und argumentieren, dass die höheren Kosten aufgrund des separaten Transports und der Verarbeitung gerechtfertigt sind. Sie weisen darauf hin, dass fairere Preise für die Bauern nicht umsetzbar sind. Landwirt Hanspeter Renggli und Volkswirtschaftsprofessor Mathias Binswanger setzen sich jedoch für eine gerechtere Entlohnung der Bauern ein, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten.

Eine Möglichkeit, die Nachhaltigkeit in der Lebensmittelversorgung zu fördern, besteht darin, dass Coop und Migros ihre Bio-Produkte nicht mehr als 20 Prozent teurer verkaufen sollten als die konventionellen Produkte. Dieser Vorschlag von Mathias Binswanger zielt darauf ab, den Preisunterschied zu verringern und den Kauf von Bio-Produkten attraktiver zu machen. Leider sieht die Wettbewerbskommission keinen Handlungsbedarf, was bedeutet, dass eine Anpassung der Preise unwahrscheinlich ist.

Preise werden regelmäßig überprüft und veröffentlicht

Der Verein „Faire Märkte Schweiz“ hat beschlossen, alle drei Monate eine umfassende Analyse der Konsumenten- und Produzentenpreise durchzuführen. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden veröffentlicht, um einen größeren Druck auf den Markt auszuüben und eine gerechtere Preisgestaltung sowie eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern.

Marktmacht von Coop und Migros benachteiligt Bauern

Die Analyse des Volkswirtschaftsprofessors Mathias Binswanger ergab, dass der Preisaufschlag bei Bio-Lebensmitteln teilweise nicht gerechtfertigt ist. Die höheren Preise fließen größtenteils in die Kassen von Coop und Migros, anstatt direkt den Bauern zugutezukommen. Die marktbeherrschende Stellung dieser Detailhändler ermöglicht es ihnen, niedrige Preise mit den Bauern zu verhandeln. Diese Situation stellt für die Bauern ein Dilemma dar, da sie aufgrund der geringen finanziellen Anreize auf eine Umstellung ihrer Betriebe auf Bio verzichten.

Der stagnierende Absatz von Bio-Produkten stellt eine ernsthafte Bedrohung für den notwendigen Wandel in der Landwirtschaft dar, der auf eine verstärkte Umweltschutzorientierung abzielt. Um diesem entgegenzuwirken, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Detailhändler den Bauern fairere Preise zahlen. Nur so kann eine nachhaltigere Lebensmittelversorgung gewährleistet und der Anreiz für die Bauern erhöht werden, auf umweltfreundliche Produkte umzustellen.

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