Der Begriff „Emanzipation“ galt nie nur für die Frauenbewegung, wenngleich er heute synonym verwendet wird. Vielmehr stammt er bereits aus der Zeit der alten Römer und der damaligen Rechtssprache.
Emanzipation: Definition und Begriffsklärung
Die römische Rechtssprache kannte den Begriff der Emanzipation bereits und meinte damit eine förmliche Freigabe. Es ging beispielsweise um Grundstücke, auch die Freigabe des Sohnes aus der Gewalt der Familie war gemeint. Heute wird der Begriff aber eher im Zusammenhang mit dem Freiheitsdenken der Menschen und insbesondere mit der Gleichberechtigung der Frau gesehen.
Der Grundstein für die Emanzipation wurde in der Zeit der Aufklärung gelegt, maßgebliche politische Freiheitsbewegungen konzentrierten sich auf das 19. Jahrhundert. Gefordert wurde eine religiöse Emanzipation ebenso wie eine Befreiung politischer und menschlicher Art.
Es ging dabei unter anderem um die Beseitigung:
- rechtlicher
- sozialer
- politischer
- ökonomischer
Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten. Die Aufhebung von Benachteiligungen steht im Fokus der Emanzipation. Neben der Frauenbewegung steht in modernen Zeiten auch die Gender-Bewegung im Fokus der Emanzipationsbestrebungen.
Die Frauenbewegung in der Geschichte
Wer sich mit der Emanzipation befasst, kommt um die Frauenbewegung als Kerngebiet nicht herum. Sie bekannt schon im 18. Jahrhundert und konzentrierte sich damals noch auf Frankreich und England.
In Deutschland wurde die Forderung nach einer Gleichstellung der Frau im Zuge der Märzrevolution von 1848 gestellt, wobei eine kontinuierliche Bewegung erst ab 1865 einsetzte.
Damals wurde auch der Allgemeine Deutsche Frauenverein ins Leben gerufen, der eine höhere Bildung für Frauen zum Ziel hatte. Insgesamt beschränkte man sich aber darauf, die Erwerbstätigkeit für Frauen zu fördern, wobei die deutsche Bewegung nur wenig erreichen konnte.
Deutlich erfolgreicher waren die Frauenrechtler in den USA sowie in anderen Ländern Europas. Erst 1893 konnten die Frauen in Deutschland Abitur machen, ab 1900 konnten sie an eine Universität gehen.
Insgesamt waren die Ziele der Frauenbewegung recht klar:
- soziale Verbesserung
- ökonomische Verbesserungen
- bessere Arbeitsschutzmaßnahmen für Frauen
- Einführung des Wahlrechts auch für Frauen
Durch die Machtergreifung der NSDAP wurden sämtliche Frauenvereine im Jahr 1933 aufgelöst. Sie wurden durch nationalsozialistische Frauenorganisationen ersetzt, die Emanzipation erhielt einen Rückschlag, da sie als „undeutsch“ angesehen wurde. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten sich neue Frauenvereinigungen. Eine Gleichstellung von Männern und Frauen erfolgte aber dennoch erst nach Gründung der DDR und der Teilung Deutschlands.